In der zweiten Septemberhälfte haben wir das jährliche Monitoring der Schlammuferfluren im Projektgebiet durchgeführt. Dieser FFH-Lebensraum profitiert auch von den Maßnahmen im Projekt „Lebende Röhrichte – Reeds for Life“. Er beherbergt eine Vielzahl einjähriger, nährstoffliebender Arten, welche auf periodisch trockenfallende Schlamm- und Sandbänke in den Uferbereichen von flachen Gewässern angewiesen sind. Dieser Lebensraum steht nur kurze Zeit im Jahr bei niedrigen Wasserständen zur Verfügung. Die typischen Arten sind an diese Bedingungen angepasst und vollenden ihren Lebenszyklus vom Keimen über das Wachsen, Blühen und Fruchten bis zur Aussamung, bevor der Standort wieder überflutet wird.

Die ausgeprägte Trockenheit und die anhaltend sehr niedrigen Wasserstände kamen den Schlammuferfluren dieses Jahr zugute und ermöglichten eine weitläufige Ausdehnung. Teils flächendeckend, teils in breiten Streifen entlang des West- und Ostufers des Bienener Altrheins fanden sich Ende August schon verhältnismäßig früh im Jahr sehr farbenfrohe Bestände.

Aufgrund der variierenden Wasserstände in verschiedenen Bereichen des Bienener Altrheins konnte sich ein buntes Mosaik ausgedehnter Zweizahngesellschaften (Bidention tripartitae) und Zwergbinsengesellschaften (Isoeto-Nanojuncetea) in unterschiedlicher Zusammensetzung entwickeln.

Grüne Bestände mit Wasserfenchel (Oenanthe aquatica), Strand-Ampfer (Rumex maritimus) und Rotem Gänsefuß (Chenopodium rubrum) wechselten sich mit üppigen gelbblühenden Zweizahn-Flächen (Bidens cernua, B. tripartita und B. frondosa), niedrigwüchsigen rosafarbenen Floh- und Donau-Knöterich- (Persicaria lapathifolia und P. lapathifolia ssp. brittingeri) und grüngelben Zyperngrasrasen (Cyperus fuscus) ab und hatten prächtig anzusehende Teppiche ausgebildet.

Bemerkenswert war die starke Ausbreitung des Strahlenden Zweizahns (Bidens radiata), der sich in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend im Projektgebiet und entlang des ganzen Niederrheins ausbreitet.