Schlammbänke mit einjähriger Vegetation

An Flussufern können sich bei niedrigen Wasserständen kurzlebige Pflanzengesellschaften entwickeln. Deren Arten durchlaufen in kurzer Zeit Keimung, Wachstum und Samenreife. Diese Pflanzengesellschaften auf Schlamm- oder Kiesbänken nennt man auch Schlammuferfluren. Sie sind ein Lebensraum von europaweiter Bedeutung (FFH-Lebensraumtyp 3270) und sollen im Projekt „Lebendige Röhrichte – Reeds for Life“ mit gefördert werden. Voraussetzung für die Entwicklung von Schlammuferfluren sind Flachwasserzonen und flache Uferbereiche, die im Sommer trockenfallen. Eine Förderung von Schlammuferfluren kann durch eine Dynamisierung der Wasserstände erreicht werden. Dies umfasst auch das Zulassen niedriger Wasserstände im Sommerhalbjahr, die für Stromauengewässer typisch sind. Dadurch werden gleichzeitig Initialstadien der Röhrichte - insbesondere Rohrkolben-Röhrichte - gefördert.

Im Sommer 2018 waren die Schlammuferfluren aufgrund langanhaltender Trockenheit und dauerhaft niedriger Wasserstände besonders gut ausgeprägt. Am Westufer des Bienener Altrheins waren verschiedene Zweizahn-Gesellschaften (Bidention tripartitae) und Zwergbinsen-Gesellschaften (Isoeto-Nanojuncetea) großflächig verbreitet. Je nach Zeitpunkt des Trockenfallens haben sich unterschiedliche Dominanzbestände z.B. mit Strand-Ampfer (Rumex maritimus), Ampfer-Knöterich (Persicaria lapathifolia agg.) oder Nickendem Zweizahn (Bidens cernua) entwickelt. Sie bildeten im Altrhein ein ausgedehntes Mosaik aus breiten Vegetationsgürteln zwischen Uferlinie und zentralen Wasserflächen.

Je nach Wasserstand ist die Entwicklung und Ausprägung von Schlammuferfluren sehr unterschiedlich. In niederschlagsreichen Sommern können mangels geeigneter Pionierstandorte nur wenige Pflanzen keimen.